Dunkelheit
- connecbassier
- 8. Nov.
- 3 Min. Lesezeit

Ein Thema, das mich gerade beschäftigt – jenseits vom spirituellen Mainstream…
Was mir auf meinem Weg immer wieder begegnet, ist die Frage:
Wie viel echte innere Tiefe halten Menschen miteinander aus, wenn es nicht mehr „glänzt“?
Wenn Spiritualität nicht aus Zitaten, Wohlfühl-Botschaften oder Ästhetik besteht,
sondern aus Zweifeln, Schatten, menschlichen Brüchen und existenziellen Prozessen?
In meinem Leben waren diese Themen immer real:
-der echt erlebte Schattenweg, nicht der poetische
-innere Dunkelheit – und damit meine eigene Verzweiflung
-Desillusionierung statt Erwachenserzählung
-Beziehung statt Buzzwords
die Frage: „Bleibst du im Raum, wenn das Thema nicht mehr schön ist?“
Ich habe dabei immer wieder Menschen Tiefe zugetraut,
weil sie sie nach außen verkörpern – in Sprache, Postings, Lehre, Kanälen.
Und dann erlebt, dass im echten Kontakt ein Ausweichen kam.
Keine Antwort mehr. Kein gemeinsamer Raum. Kein Halten der Spannung.
Und ich merke:
Das war kein Vorwurf – das war meine Projektion.
Ein Lernschritt. Ein wichtiger sogar.
Denn was ich meinte mit „tiefer Austausch“, war nicht Theorie,
sondern die psychologische Realität von Schattenprozessen:
der Moment, der sich eher anfühlt wie
Jesus in der Wüste zwischen den Dämonen
als wie eine meditative Morgenroutine.
Was oft kaum ausgesprochen wird – und nicht zum spirituellen Mainstream gehört – ist:
-die Realität von Schattenprozessen statt ihre Ästhetik
-Ambivalenz statt „Alignment only“
-Beziehung statt kosmische Konzepte
-Überforderung, Ausweichen, Vermeidung – auch bei bewussten Menschen
die Frage: Können wir Dunkelheit halten, wenn sie eine reale Gestalt bekommt?
Und dann gibt es Menschen, die überraschen einen.
Meine Partnerin wird von außen vermutlich nicht als „spirituell“ wahrgenommen.
Keine Bühne, keine Szene, keine entsprechenden Worte.
Aber im echten Leben, im echten Raum, zeigt sie etwas,
das ich so noch nicht oft, wenn überhaupt erlebt habe:
-eine Tiefe, die nichts beweisen muss
-ein Mitgefühl, das der Dunkelheit nicht ausweicht
-eine Souveränität, die nicht dramatisiert
-ein stilles Verstehen ohne Konzept
-eine ruhige Präsenz, die den Raum hält, wenn es sehr schwer und dunkel wird
Sie begegnet dem Dunklen nicht als Idee.
Sondern als etwas, das man verstehen, fühlen und halten kann.
Ja, fast könnte man sagen, mit dem man selbst Mitgefühl haben kann...
Ohne Angst, ohne Pathos, ohne Flucht.
Und vielleicht ist das die größte Überraschung:
Spirituelle Tiefe ist manchmal dort, wo kein spirituelles Etikett draufsteht.
Und die größte Nähe zum Schatten haben nicht die, die darüber sprechen –
sondern die, die bleiben, wenn es dunkel wird.
Und um das Ganze zu erden, hier eine kleine Wahrheit aus unserem Alltag:
Wenn wir Outlander schauen und es emotional oder brutal wird,
dann bin ich derjenige, der innerlich schon auf dem Boden liegt…
und sie ist die, die ruhig sitzen bleibt, meine Hand nimmt und ohne Worte sagt:
„Ich hab dich. Es ist okay.“
Und das, obwohl niemand sie je „spirituell“ nennen würde.
Ich möchte in Zukunft Menschen begleiten.
Und ja, das traue ich mir zu.
Aber mir wird auch klar:
Unter Coaches, Therapeuten und Wegbegleitern gibt es gewaltige Unterschiede.
Es gibt jene, die begleiten Erkenntnisprozesse.
Und jene, die halten, wenn Transformation weh tut.
Und dann gibt es die sehr wenigen Menschen, die:
-dem Unaussprechlichen Dunkel standhalten
-Gewalt und Abgründe bezeugen ohne zu zerbrechen
-nicht fliehen, wenn Menschen innerlich fragmentieren
-den Raum halten, wo Worte keine Brücke mehr sind
Diese Begleiter braucht die Welt ebenfalls.
Und mir ist klar geworden, in aller Demut:
Auf diesem tiefsten Terrain wäre sie stärker als ich.
Ohne Ausbildung, ohne Bühne, ohne Konzept.
Einfach als Mensch. Mit ihrer ewigen Geduld, riesigen Kapazität und ihrer Weite, die manchmal einfach alles Dunkel wegschluckt...
Vielleicht ist das die größte spirituelle Pointe:
Nicht die mit den schönsten Worten halten den Raum,
sondern die mit der ruhigsten Gegenwart.
Und manchmal ist der, der über Schattenarbeit spricht,
der, der zuerst die Hand gedrückt braucht…
und die, die nie darüber spricht, diejenige, die wirklich halten kann.
Mich würde interessieren:
Habt ihr solche Überraschungen auch schon erlebt –
in euch selbst oder in Begegnungen?



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